Es handelte sich nicht, wie in der Vergangenheit schon häufiger in Essen vorgekommen, um eine Fünf-Zentner (250 kg) Fliegerbombe, sondern um einen amerikanischen Zehn-Zentner (500 kg) Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Nach einer Vorgabe der Bezirksregierung Düsseldorf sind Blindgänger im Regelfall noch am Tage ihrer Entdeckung unschädlich zu machen.
Gegen 16:30 Uhr erreichte den Ortsverband zunächst das Amtshilfeersuchen der Feuerwehr Essen, den Bombenfundort großflächig auszuleuchten. Die Fachgruppe Beleuchtung wurde daraufhin alarmiert und verließ schon kurze Zeit später den Ortsverband in Richtung des durch die Feuerwehr eingerichteten Bereitstellungsraums. Zusätzlich entsandte der zeitgleich eingerichtete LuK-Stab OV unverzüglich einen Fachberater in den Leitungs- und Koordinierungsstab der Stadt Essen, der in den Räumen der Hauptfeuerwache eingerichtet war.
Da auf Grund der hohen potenziellen Sprengkraft des Blindgängers eine ausgedehnte Evakuierungszone in einem dicht besiedelten Gebiet eingerichtet werden musste, reichten die personellen Kapazitäten der Feuerwehr nicht aus, um neben der Wahrnehmung der zahlreichen weiteren Aufgaben die etwa 80 Sperrstellen an den Zufahrtstraßen in diesem Gebiet zu besetzen. Das THW wurde somit kurz nach der Anforderung der Beleuchtung um weitere Kräfte und Fahrzeuge zur Unterstützung der an den einzurichtenden Sperrstellen eingesetzten Kräfte der Polizei und des Ordnungsamtes angefragt. Auch dieser Anfrage konnte der Ortsverband Essen problemlos nachkommen.
Gegen 18:15 Uhr waren bereits 6 Fahrzeuge mit insgesamt 16 Helferinnen/Helfern im Einsatz und wurden aus dem Bereitstellungsraum auf die Sperrstellen verteilt. Bis 20:00 Uhr erhöhte sich diese Zahl auf insgesamt 46 Helferinnen/Helfer mit 15 Fahrzeugen. Zusätzlich zu den Absperrmaßnahmen unterstützten die Helferinnen/Helfer das Ordnungsamt der Stadt Essen bei der Evakuierung des inneren Kreises.
Die Evakuierungszone wird bei Bombenfunden in zwei Ringen um den Blindgänger aufgebaut, wobei Personen den inneren Ring vollständig verlassen müssen und im äußeren Ring die Bewohner ihre Häuser nicht verlassen dürfen und sich fernab von Fenstern aufhalten sollen („luftschutzmäßiges Verhalten“). Nach Schätzungen der Einsatzleitung waren im inneren Kreis ca. 1.900 und insgesamt ca. 14.000 Menschen betroffen.
Bedingt durch ein im inneren Sperrkreis gelegenes Pflegeheim und die damit nötigen Krankentransporte wie auch die hohe Anzahl von Bewohnern in dem Sperrbereich dauerte die Evakuierung bis gegen 23:50 Uhr an. Erst dann begann der Kampfmittelbeseitigungsdienst mit der Entschärfung, meldete aber bereits gegen 00:30 Uhr Erfolg.
Im unmittelbaren Anschluss daran konnten sich die Kräfte des Ortsverbands zurück zur Unterkunft begeben und dort ihre Einsatzbereitschaft wiederherstellen. Gegen 01:50 Uhr war der Einsatz dann auch am Standort für das Technische Hilfswerk beendet und die Kräfte wurden sukzessive in die Nachtruhe entlassen.